Kurz vor Potschappel im Plauenschen Grund steht dieses alte Chausseegeld-Einnehmerhaus, jetzt ein Museum.

Mensch Shie-Lock, jibt's dir ooch noch? Ja, ich war lange nicht mehr hier, treibe mich jetzt mehr in architektonischen Foren rum und hetze nach wie vor gegen Betonklotz- und Glaskasten-Architetkur. Bin nach wie vor Dresden-Fanatisch. Übrigens: ich war Pfingsten in Dresden, um 20.00 leuteten doch das erste mal die Glocken der FRauenkirche, vielleicht erinnerst du dich. Ich kam mit dem Zug natürlich erst um 19.:45 an, und rannte , was ich konnte, die PRager Strasse entlang - was nicht einfach war, denn ich kneife ab Wiener Platz grundsätztlich die Augen zu , und mache Sie erst am Ecke Dr.Külz-Ring/Seestrasse, also kurz vor dem Altmarkt, wieder auf. Ich kann die Prager Strasse nicht ertragen, und die zugekniffenen Augen sind der einzige Trick, damit umzugehen.

Gut, ich wusste, es würden einige Leute dort sein, und ich hatte schon gedacht: "du bist zu spät" - aber damit hatte ich nicht gerechnet:

Von der noch halbwegs ruhigen Seestrasse auf den Altmarkt kommend, sah ich am Altmarkt Menschenmassen, der ganze Platz war voll, ganz Dresden schien plötzlich voller Menschen. Ich blieb stehen, und ich war baff.
Es schien mir, als sei ganz Dresden auf dem Altmarkt, und als sähe ich über ganz Dresden hinweg. Das Leuten der Glocken konnte ich nicht nur hören, ich konnte es sehen; sehen, wie es über dem Altmarkt schwebte wie ein heller Himmel , es war hell, warm und sonnig an diesem Tag. Und diese Luft, dieser Himmel schwebte über den stummen, und ergriffenen Gesichter der Menschen. So blieb ich dort einige Minuten stehen, ich war Teil der Dresdner geworden, ich fühlte: ich bin einer von ihnen in diesem Moment. Ich waer selten in meinem Leben so bewegt von einem Ereignis dieser art. Ich stand da, sah hinüber zu der noch verdeckten Frauenkirche, und dachte: "die leuten jetzt das ERSTE mal - seit 58 Jahren"! Ich war absolut ergriffen bei diesem Gedanken.

Als das Leuten zu Ende ging, ging eine Welle von Applaus über den Altmarkt. Die Menge verlief sich langsam zwischen den Jahrmarktsbuden auf dem Altmarkt, die Menschen schienen aber trotz Ergriffenheit gleichtzeitig etwas heiter-fröhlich. Auch ich spürte diese Freude, und ich war kurz davor, laut auf den sonnigen Platz aus zu rufen:"Dresden lebt!".

Ich tat es aber nicht. Denn ich wusste: die Dresdner sind eher zurückhaltend. "If youre in Rome, do as the Romans do". In Sachsen heisst das: "Wenn du in Dresden bist, duuhste wie die Dresdner duuhn."

Und ich habe mich eingefügt. Nu.