Weg nach Weistropp

Bis Cossebaude fahren wir mit der Buslinie 94 vom Postplatz (einmal stündlich können wir auch bis Niederwartha durchfahren, aber der Hangweg von Cossebaude bis Niederwartha ist sehr schön, besonders jetzt: viel blühendes Gesträuch).
In Niederwartha beginnt der Amselgrund, die Brücke ist z.Z. wegen Bauarbeiten gesperrt. Rechts daneben führt ein unmarkierter Weg den Hang hinauf, der oben über ein Privatgrundstück führt (Begehen auf eigene Gefahr). Man kommt bei den Türmen des Pumpspeicherwerks heraus. Weiter nach oben bis Oberwartha, dort führt eine Bücke über die Rohre, übers Feld zu den 7 Brüdern (Eßkastanien), den Tännichtgrund hinunter bis zum Wegweiser nach Weistropp, dort wieder hinauf (Foto).
Weistropp ist lt. Reinhold Spehr Woz-Dorf, das Dorf zur Burg Woz. Alles tot, Gaststätte, Bäcker, Fleischer, nur die Kirche wird restauriert. In der Fastenzeit mag es ja angebracht sein, sich auf rein geistige Nahrung zu beschränken, ich halte auch eine Wurschtsemmel für eine gute Gabe Gottes.
Die Allee hinaus kommt man auf die Straße nach Kleinschönberg, ein seltsam idyllischer Ort am Prinzbachtal, aber auch ganz ohne Essen und Trinken. Ein großer Gülletanker kommt mir entgegen, alle Wiesen ringsum stinken schon bestialisch nach gesunder Landluft.
Dann geht die Straße runter ins Saubachtal, die Neudeckmühle hat montags und dienstags Ruhetag, sonst werktags ab 15.00 geöffnet. Ein Stück an der Wilden Sau entlang talabwärts, dann zweigt ein Weg nach Röhrsdorf ab, den gehen wir durch ein schmales Tal bergauf, kommen wieder auf einen wunderschönen grasbestandenen Wiesenweg und sehen eine leuchtend gelb renovierte Kirche.
Brüder und Schwestern vom Gemeindeverband Klipphausen! Wäret ihr nur so gastlich, wie ihr fromm seid! Du sollst dem Ochsen, der da drischt, das Maul nicht verbinden, und auch dem Wanderer nicht.
Vom Kirchberg führt ein sehr gepflegter Fußweg zu einem kleinen Dorfplatz mit Bänken und Bushaltestelle. Eine Tafel informiert, daß man den Tourismus besonders fördern wolle (Fastenwanderungen wahrscheinlich). Von hier aus kann man das Regenbachtal nach Gauernitz hinunterlaufen, aber auch die Straße weitergehen nach Scharfenberg. Dort soll ein Bäcker sein, informiert mich eine freundliche Dorfbewohnerin. Bäcker sind das Größte.
Die Straße nach Scharfenberg läuft sich angenehm, wenig Autos. Rechts geht es zum Schloß, das von Enthusiasten vor dem Verfall gerettet wurde. Hier war die Grenze zwischen Nisani und Daleminze.
In Scharfenberg erinnern viele Straßennamen an den Bergbau. Neubauten überraschen durch einfallsreiche Architektur und leuchtende, aber nicht grelle Farben. Der Bäcker hat gerade Mittagspause. Ich gebs auf und fahre mit dem Bus nach Meißen runter. Am Busbahnhof steht ein Hähnchenbrater. Gegenüber ein Bäcker , der Kaffee ausschenkt. Ich liebe die Zivilisation.